Zwei Handvoll Freiheit, meinen bisher erfolgreichsten Roman über die Nachkriegszeit in Berlin und die Berliner Luftbrücke, die dieses Jahr 75 Jubiläum feiert, konnte ich dank meiner Zeitzeugin Loni Tiemann mit vielen wichtigen Details füllen. Letzte Woche hatte ich die Ehre, nicht nur sie zu besuchen, sondern auch die Tochter des Rosinenbombers Gail Halversen Denise Williams kennenzulernen. Denise und ihr Mann waren bei Loni zu Besuch und wir haben zusammen einen sehr schönen Nachmittag verbracht.
Gail Halversen hat 1948 den Kindern Berlins Kaugummi und Schokolade an Fallschirmen zugeworfen und ihnen damit viel Freude und Hoffnung bereitet. Seine gute Tat wurden bald von anderen Piloten übernommen, sodass Hunderte, wenn nicht Tausende von Kindern jeden Tag auf die kleinen Leckereien warteten. In dieser Zeit der Entbehrung, als zwei Millionen Berliner, von Stalin umzingelt, hungerten, bedeutete Gails Mitgefühl und Unterstützung ein Zeichen der Hoffnung.
Noch mal zu erwähnen ist, dass die erfolgreiche Luftbrücke der Westalliierten nach Berlin damals unsere Demokratie gerettet hat. Berlin wäre ohne den Einsatz der tapferen Piloten und der Organisation der Amerikaner und Briten in russische Hände gefallen. Wer weiß, der Rest Deutschlands wäre vielleicht gefolgt. Am 12. Mai 1949 war die Luftbrücke offiziell zu Ende und das westliche Berlin wieder frei. Bereits 11 Tage später, am 23. Mai 1949, wurde unser deutsches Grundgesetz verabschiedet.
Neuer Auswandererroman
Diesen Monat kommt die Auswanderergeschichte Ein Schimmer am Horizont heraus, in der eine deutsche Frau und ein irischer Mann die Hauptrolle spielen. Es geht um Armut, Heimatverlust, Hoffnung auf ein neues Leben und natürlich Liebe. Ihr wisst, dass ich gerne an die Orte des Geschehens reise und mir die Landschaft und Umgebung anschaue, die Luft schnuppere und mir damit besser vorstellen kann, wie das Leben damals gewesen sein könnte.
Natürlich habe ich auch für diesen Roman viel recherchiert, Bücher, Briefe und Dokumente über diese Zeit gelesen. Zusätzlich war ich dann letztes Jahr in den USA, und zwar in Fort Wayne und Bloomington, Indiana, habe mir dort die historischen Museen angeschaut und einiges dazugelernt.
Nach Fort Wayne, z.B. zogen ab Mitte des 19. Jahrhunderts viele Deutsche. Straßen, Parks und Gebäude bekamen deutsche Namen, die allerdings im ersten Weltkrieg wieder geändert wurden. Im Dezember ging es dann nach Bremerhaven, ins Auswandererhaus und das Historische Museum. Auch dort nahm ich viel mit. Und dann hatte ich noch die Gelegenheit, Heilbronn und Löwenstein in Württemberg zu besuchen, denn dort kommt meine Protagonistin Mina Peters her.
Ein neues Projekt ist in Arbeit
Ja, die Auswanderergeschichte ist fertig und schon folgt ein neuer Roman. Ihr wisst, wie gerne ich mich aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Themen mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftige. Nun, diese neue Geschichte ist schon mehr als zwei Jahre in Arbeit und auch noch lange nicht fertig, aber jetzt will ich sie im Frühjahr zuendebringen. Es geht um das Thema Zwangsarbeit, vor allem im Ruhrgebiet, und um das Schicksal der deutschen Zivilbevölkerung. Einen Titel gibt es noch nicht.
Die Geschichte spielt ab 1943 im Ruhrgebiet, es geht um eine junge Frau, die auf einem kleinen Hof ein paar Ziegen versorgt und sich damit über Wasser hält, bis die SS die Tiere konfisziert. Um eine Schuld zu bezahlen, landet sie auf der Schwarzenberg Kohlemine im Büro. Schon am ersten Tag muss sie eine Meute französcher Zwangsarbeiter registrieren, die wütend und völlig erschöpft anreisen. Zunächst geht alles schief, doch dann kommt ihr einer der Franzosen zur Hilfe …